Unzureichende Versorgung von ME/CFS-Erkrankten in Deutschland

      Newsletterbeitrag     Medizin / Wissen­schaft; SARS-CoV-2

Die Erkran­kung ME/CFS (Myalgische Enzephalo­myelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) ist seit Jahr­zehnten bekannt, aber erst im Zuge der COVID-19-Pandemie rückte ME/CFS verstärkt ins Blick­feld von Forschung, Politik und Öffent­lich­keit, denn ein Teil der Post-COVID-Erkrankten entwickelt auch ME/CFS. Die Erkran­kung wird u. a. durch eine schwere Fatigue mit Belastungs­intoleranz charakte­risiert, bei der bereits leichte alltäg­liche Anstren­gungen einen sog. Crash mit lang­anhaltender Symptom­verschlech­terung auslösen können. Die Mehr­heit der Betroffenen ist teil­weise oder gänzlich arbeits­unfähig. Eine Auswer­tung zeigt, dass sich die gesell­schaft­lichen Kosten für ME/CFS und Post-COVID in Deutsch­land auf über 60 Milliarden Euro pro Jahr belaufen könnten.1

Während der 3. Intern­ationalen ME/CFS-Konferenz in Berlin wurden aktuelle Erkennt­nisse zu der schweren neuro­immuno­logischen Erkrankung vorgestellt: Dabei ging es neben der Patienten­versorgung um die zugrunde­liegenden Patho­mechanismen sowie um derzeit laufende klinische Inter­ventions­studien.

Die vorgestellten Therapiestudien, bei denen beispiels­weise B-Zell-depletierende Medika­mente wie Ritu­ximab oder Daratu­mumab unte­rsucht wurden, zeigen, dass sie die Symptome signifikant verbessern können. Aller­dings zeigen die Ergebnisse auch eindrück­lich: Es wird vermut­lich nicht die eine Therapie für alle Betroffenen geben, da oft nur ein Teil auf die Therapie anspricht. Ein besseres Verständ­nis der Patho­mechanismen, wie der viralen Persistenz oder von Auto­immun­reaktionen, sowie eine differen­zierte Unter­scheidung der verschie­denen Patienten­gruppen wird zukünftig dabei helfen, die optimale Therapie­strategie für die Betroffenen zu finden.

1 mecfs-research.org/wp-content/uploads/2025/05/The-rising-cost-of-Long-COVID-and-MECFS-in-Germany.pdf