Thymusentfernung bedingt höhere Sterblichkeit und Krebsrate

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Die Bedeutung des Thymus im Erwachsenen­alter ist bisher nicht eindeutig klar – bekannt ist, dass der Thymus eine wichtige Rolle bei der Reifung von T-Zellen innehat, das Organ jedoch im Erwachsenen­alter zunehmend atrophiert. Eine im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie hat untersucht, inwieweit eine operative Entfernung des Thymus, beispielsweise im Rahmen einer Herz­operation, das Risiko für Krebs- und Auto­immun­erkran­kungen sowie das Sterbe­risiko beeinflusst. Dazu wurden 1.420 Patienten mit Thymektomie mit 6.021 Patienten, die sich einer vergleichbaren Herz­operation unter­zogen haben, bei denen der Thymus jedoch nicht entfernt wurde, verglichen.

5 Jahre nach der Operation war die Gesamt­mortalität in der Thymektomie-Gruppe signifikant höher als in der Kontroll­gruppe (8,1 % vs. 2,8 %; relatives Risiko 2,9; 95-%-Konfidenz­intervall 1,7–4,8) und auch das Krebs­risiko war erhöht (7,4 % vs. 3,7 %; relatives Risiko 2,9; 95-%-Konfidenz­intervall 1,3–3,2). Über die Gesamt­kohorte war das Risiko für Auto­immun­erkran­kungen nicht erhöht, ein Unter­schied ergab sich aller­dings, wenn Patienten mit prä­operativen Infek­tionen, Krebs oder Auto­immun­erkran­kungen von der Analyse ausgeschlossen wurden (12,3 % vs. 7,9 %; relatives Risiko 1,5; 95-%-Konfidenz­intervall 1,02–2,2). In einer Sub­gruppen­analyse fanden die Forscher zudem in der Thymektomie-Gruppe eine geringe Produktion von T-Lymphozyten (CD4+ und CD8+) sowie erhöhte Level von proinflamma­torischen Zytokinen.

Quellen: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2302892 (englisch)