1,2 Millionen Schlaganfall-Betroffene in den letzten 10 Jahren in Deutschland
Eine aktuelle Auswertung von Daten der gesetzlichen Krankenkassen durch das Robert Koch-Institut (RKI) zeigt, dass Schlaganfälle weiterhin einen großen Anteil an der Krankheitslast in Deutschland haben. 2022 lebten in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen mit den Folgen eines Schlaganfalls, der bis zu 10 Jahre zurücklag – dies entspricht 1,4 % der Bevölkerung Deutschlands. Männer (1,6 %) waren insgesamt häufiger betroffen als Frauen (1,3 %). Der Geschlechterunterschied in der Prävalenz zeigte sich nahezu über alle Altersgruppen, wobei die Häufigkeit in beiden Geschlechtern mit dem Alter stark ansteigt und bei über 90-jährigen Männern mit 9,8 % ihr Maximum erreicht.
Die Analyse zeigt auch regionale Unterschiede: Die niedrigsten Prävalenzen fanden sich in süd- und südwestdeutschen Regionen sowie einigen Metropolregionen (u. a. Rhein-Main). Die regionale Variation kann auf eine Kombination aus nicht demografischen Faktoren wie Gesundheitsverhalten (z. B. Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel) und auf Unterschiede in der Prävention und Versorgung sowie sozioökonomische Bedingungen zurückzuführen sein. Insbesondere Personen der niedrigen Bildungsgruppe sind etwa 3-mal häufiger von einem Schlaganfall betroffen als Personen der mittleren oder hohen Bildungsgruppe.
Kardiovaskuläre Erkrankungen wie der Schlaganfall bleiben eine der zentralen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit. Die Prävention von modifizierbaren Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen oder Bewegungsmangel sollte verstärkt werden. Hierzu können auch medizinische Leitlinien und die Beratung von Patientinnen und Patienten einen Beitrag leisten, beispielsweise die S3-Leitlinie „Hausärztliche Risikoberatung zur kardiovaskulären Prävention“. Aber auch die Weiterentwicklung nachhaltiger Rehabilitations- und Unterstützungsangebote ist entscheidend für die Versorgung von Betroffenen.
» Zur Auswertung des RKI „Schlaganfall – Prävalenz, Trends und regionale Verteilung in Deutschland“