Flächendeckende Impfungen in Arztpraxen

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Schon im März könnte die Kapazität der Impfzentren in Deutschland nicht mehr ausreichen, um alle verfügbaren Dosen der COVID-19-Impfstoffe zu verimpfen. Dies berichtet das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) in einer Pressemitteilung zusammen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Spätestens im April müsse daher mit flächendeckenden Impfungen in den Arztpraxen begonnen werden. Ansonsten drohe ab Mai eine Impflücke von wöchentlich mindestens drei Millionen unverimpften Dosen. Diese könnte bis Juli sogar auf etwa 7,5 Millionen pro Woche anwachsen. Das resultiere insbesondere aus der zusätzlichen Verfügbarkeit des AstraZeneca-Impfstoffs.

Die Kapazität der bundesweit derzeit rund 400 Impfzentren wird aktuell auf 1,4 Millionen Impfungen pro Woche geschätzt. Soll der verfügbare Impfstoff schnellstmöglich verimpft werden, könnten nach bisherigem Stand bereits ab Ende März mindestens 40.000 zusätzliche Praxen benötigt werden, wie eine aktuelle Modellierung des Zi zur nationalen Impfkampagne gegen das Coronavirus zeigt.

Nach Einschätzung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung könnten sich 75.000 der bundesweit insgesamt 102.000 Arztpraxen an der Impfkampagne beteiligen, wenn dafür die notwendigen Voraussetzungen geschaffen sind. Auch der Vorstandsvorsitzende der KBV, Dr. Andreas Gassen, geht davon aus, dass es ohne die zügige Einbindung der niedergelassenen Ärzte schon bald zu einem gigantischen Stau an nicht verabreichten Impfdosen kommen könne. Laut Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender KBV-Vorstandsvorsitzender, könnten durch die Verlagerung des Impfgeschehens in die Praxen bundesweit mehrere zehntausend wohnortnahe und leicht erreichbare Anlaufstellen geschaffen werden. Angesichts der Zusatzbelastungen müsse dies aber für die Praxen auch attraktiv sein. U. a. dürfe die Impfpriorisierung dabei nicht in die Behandlungszimmer der Arztpraxen verlagert werden.

Quelle: Gemeinsame Presseinformation vom 12.02.2021, KBV und Zi: „Spätestens im April mit flächendeckenden Impfungen in Arztpraxen beginnen, ansonsten droht ‚Impfstau‘“